Mittwoch, 3. Juli 2013

Blogparade Juli 2013 – Thema – Schwanger werden – Was tun wenn es nicht gleich klappt?

Immer wieder habe ich mal was von Blogparaden gelesen. Oft zu kreativen Themen. Aber das ist ja nicht so wirklich meine Baustelle.
Nun wurde ich von trainyabrain eingeladen an ihrer Blogparade zum Thema "Schwanger werden - was tun, wenn es nicht gleich klappt?" teilzunehmen.
Und da dachte ich: Jup, das ist unser Thema.

An die Hand gegeben wurde mir dazu ein paar Fragen und Gedanken.
Und zu denen will ich euch nun schreiben, was ich so zu sagen habe. 
Ab wann würdest du dir Sorgen machen, und zum Arzt gehen, wenn du nicht schwanger werden solltest?
Als mein Kinderwunsch einsetze war ich noch verhältnismäßig jung. Ich sprach mit meiner Frauenärztin im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung darüber, dass wir gerne ein zweites Kind hätten und sie sagte damals zu mir, dass ich in meinem Alter in maximal einem halben Jahr schwanger sein sollte.
Dieses halbe Jahr war ziemlich schnell rum und schwanger war ich nicht.
Also fragte ich meine Frauenärztin und unsere Kinderwunschodyssee begann.
Als Richtwert gelten ja sonst immer 12 Monate unerfüllter Kinderwunsch. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn wir diese auch gewartet hätten. Unsere Kinderwunschbehandlung begann nach 9 Monaten Kinderwunsch. Abgebrochen haben wir sie dann 6 Monate später. Schwanger wurden wir wiederum ein knappes Jahr nach Abbruch der Behandlung.
Wenn ich nun aber gefragt würde, was ich einer anderen Frau raten würde, dann müsste ich wohl sagen:
Hör auf euren Bauch!
Würdest du im Falle, dass dein Kinderwunsch nicht natürlich erfüllbar ist, auf Methoden der Reproduktionsmedizin zurückgreifen. Wenn ja welche?
Jein. Wir haben mit Hormonen stimuliert und ich empfand das als unglaublich belastend. Trotzdem würde ich es wohl wieder tun, wenn mir damit in Aussicht gestellt wird, dass ich meinen Kindwunsch verwirklichen könnte. Ich bin froh, dass sich unser kleines Wunder schlussendlich doch ganz von allein eingeschlichen hat.
Früher dachte ich, dass ich künstliche Befruchtung für mich definitiv ausschließen würde.
Aber so ist es nicht.
Das Wunder ein Kind empfangen, erwarten und gebären zu dürfen, ist jede Strapaze wert. 
Was hältst du von Methoden der natürlichen Familienplanung (NFP), die dir helfen können, die hochfruchtbare Zeit zu bestimmen? Hast du solche Methoden schon angewandt?
NFP ist finde ich mit das Beste was man als Frau tun kann, um seinen eigenen Körper besser kennen zu lernen. Ich habe NFP angewand. Mal zuverlässiger, mal nachlässiger.
Durch meine Hormonstörungen hatte ich leider nie solche Kurven, wie sie in der Anleitung beschrieben wurden. Ich konnte dadurch weder verhüten, noch half es mir wirklich beim schwanger werden. Denn so gut NFP auch sein mag, einen Eisprung zaubern kann es nicht. Aber ich habe mich kennen gelernt, meinen Körper und auch diesen trotz allem wieder zu lieben.
Hast du schon Methoden der Reproduktionsmedizin angewandt. Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Wie hast du diese Methoden finanziert?
Während unserer Kinderwunschzeit haben wir mit verschiedenen Hormonen versucht einen Eisprung zu stimulieren. Zuerst mit Clomifen, dann mit Puregon. Dazu gab es viele verschiedene andere Präparate, um den Eisprung auszulösen, Schleimhaut auf oder ab zu bauen und einiges mehr.
Der nächste Schritt danach wäre eine Insemination gewesen. Aber wir brachen die Behandlung ab, nachdem auch mit Stimulation kein Eisprung zu erreichen war.
Dieses Jahr im Januar starteten wir ja einen neuen Versuch mit der Kinderwunschklinik und ich wäre dieses Mal jeden Weg mitgegangen bis hin zur ICSI, wenn es notwendig gewesen wäre.
Finanziert haben wir es aus eigener Tasche. Das musste gehen, dann gab es eben von allem anderen etwas weniger.
Unsere Erfahrungen sind etwas zwiegespalten.
Die Behandlung hatte bei uns nicht angeschlagen, ohne dass wir wirklich wussten woher das Problem eigentlich kam. Ich fühlte mich sehr belastet. Durch die Hormone und das was sie in mir auslösten. Aber auch dadurch, dass ich mich unfähig fühlte. Ich fühlte mich meiner Weiblichkeit beraubt, unfähig ein Kind zu empfangen.
Trotzdem war die Behandlung eine Hilfe, eine Hoffnung. Und die hätten wir auch weiter in Anspruch genommen, um unserem Traum ein Stück näher zu kommen.
Kennst du Frauen, die sich zu sehr in den Kinderwunsch hineinsteigern? Was würdest du diesen Frauen raten?
Hineinsteigern... Das klingt so negativ.
Es gibt zwei Arten von Frauen.
Die, die einen Kinderwunsch haben.
Und die, die keinen (mehr) haben.

Einen Kinderwunsch kann man nicht einfach abstellen. Er ist existenziell.
Klar, sicher ist es einfacher diesen zu ertragen, wenn man in sich ruht, entspannt bleibt und das Leben trotzdem noch genießt.
Aber einen Herzenswunsch, ein Grundbedürfnis, kann man nicht einfach wegmeditieren. Man kann nicht entspannt bleiben, wenn man in den Grundfesten seiner Weiblichkeit, seiner Lebensaufgabe, erschüttert wird.

Es ist ja nicht so, dass man gerne ein neues Auto hätte.
Nein! Man ist unfähig, das zu tun, wofür man ganz pragmatisch "biologisch gesehen" auf der Welt ist.
Und das wirft einen nun mal aus der Bahn.

Es mag Zeiten geben, in denen man damit besser umgehen kann. Und dann gibt es wieder Zeiten, in denen es unerträglich ist.
Und in unerträglichen Zeiten ist der schlimmste Ratschlag: "Versuch abzuschalten!"
Wenn ich meinen Herzenswunsch in weite Ferne rücken sehe, dann darf ich auch mal aus der Bahn geworfen werden.
Aber ich wünsche jeder Frau, dass sie dann jemand hat, der sie auffängt, in den Arm nimmt und einfach nur bei ihr ist. Das macht es zumindest etwas einfach, wenn man die Last nicht allein tragen muss. 
Wenn keine Möglichkeit für euch besteht ein Kind auf dem natürlichen Weg zu bekommen. Würdest du dann ein Kind adoptieren?
Bereits vor der ersten Schwangerschaft wussten wir, dass ich nicht einfach so schwanger werden würde. Und auf Grund der Einschätzung meiner damaligen Frauenärztin, dass ich ohne Behandlung niemals ein eigenes Kind bekommen würde, haben wir auch in diese Richtung überlegt.
Es kam anders und ich muss gestehen, dass ich darüber sehr froh bin.
Ich erlebte die erste Schwangerschaft, trotz vieler Probleme, als sehr schöne Zeit. Und auch diesmal bin ich wirklich gerne schwanger. Ich empfinde es als große Befriedigung ein Kind empfangen, austragen und gebären zu dürfen.
Wäre es uns nicht vergönnt gewesen, dann wäre das aber unsere Perspektive gewesen. Wir waren uns bald einig, dass sollte es nicht klappen, wir unseren Familienwunsch auch mit einer Adoption versuchen würden zu verwirklichen. 
Viele Männer haben Probleme damit, ihre Fruchtbarkeit testen zu lassen. Haben Männer deiner Ansicht nach hier die falsche Einstellung?
 Ich habe mal gelesen, dass die Ursache von Kinderlosigkeit zu 1/3 bei der Frau, zu 1/3 beim Mann und zu 1/3 bei beiden liegt.
Natürlich habe ich von meinem Mann erwartet, dass er bereit ist, seinen Beitrag leisten. Und ich wäre nicht gerade begeistert gewesen, wenn er das verweigert hätte.
Ich hätte wohl unsere Beziehung in Frage gestellt. Seine Ernsthaftigkeit, was die Verfolgung unseres gemeinsamen Wunsches angeht, angezweifelt. Ich wäre enttäuscht gewesen. Und traurig.
Aber ich kann verstehen, wenn ein Mann sich schwer tut mit dem Gedanken daran, dass die eigene Männlichkeit vielleicht nicht ausreicht oder schlimmer noch "nicht vorhanden" ist.
Mich hat es als Frau sehr getroffen, dass mein Körper scheinbar nicht in der Lage war, das zu tun, wofür er gemacht und gedacht ist. Dieses Gefühl gestehe ich jedem Mann ebenso zu.
 
Einer Frau wird eigentlich von Kindertagen an suggeriert, dass ihr Körper störanfällig ist.
Jedes Mädchen wird mit Beginn der Pubertät beim Frauenarzt vorgestellt. Uns wird immerzu gesagt, wie wichtig es ist, die "Funktionsfähigkeit" unserer Geschlechtsorgane zu überprüfen. Die meisten Mädchen gehen ab dem 14. Lebensjahr regelmäßig einmal im Jahr zur "Kontrolle".
Wir Frauen wachsen im Glauben auf, dass unsere Geschlechtsorgane "kontrollbedürftig" sind.

Jungen gehen nicht zur Kontrolle. Es gibt keinen Männerarzt, der regelmäßig nachschaut, ob auch alles gut funktioniert. Und vielleicht ist es deswegen für Männer viel schwerer zu akzeptieren, dass die Ursache bei ihnen liegen könnte. 
Wir Frauen glauben ja von Grund auf schon daran, dass unser Körper Kontrolle bedarf und sind vielleicht weniger überrascht, wenn eines Tages dann dabei auch was gefunden wird.
Würden wir im Bewusstsein aufwachsen, dass unser Körper richtig ist, dann würden wir eine mögliche Unfruchtbarkeit vielleicht auch schlechter verkraften.

Für eine Beziehung ist es trotzdem wichtig, dass der Partner bereit ist, seine Ängste zu überwinden und sich ebenfalls testen zu lassen. Effektiv ist es so: Egal wer "schuld" ist, am Ende muss immer die Frau die Hormonbehandlung machen, die Spritzen und Operationen über sich ergehen lassen. Denn auch, wenn es "nur" am Sperma liegt, muss sie die Behandlung durchstehen.
Es ist das kleinste Opfer einmal in einen Becher zu ejakulieren. Es tut nicht weh, es ist nicht invasiv. Es erfordert nur die Überwindung des eigenen Stolzes und der eigenen Angst. 
Mal angenommen, du hast einen starken Kinderwunsch und es stellt sich heraus, dass dein Mann unfruchtbar ist. Was würdest du in einer solchen Situation tun?
Ich weiß es nicht.
Das ist ehrlich ein Gedanke, den ich nie zu Ende gedacht habe.
Auch weil es uns nicht betroffen hat.
Es war immer klar, dass es an mir liegt.
Mein Mann hat sich testen lassen, bevor wir in die Hormonbehandlung gingen, um auszuschließen, dass es noch mehr Hürden gibt.
Aber es war sofort klar, dass bei ihm alles in bester Ordnung ist.

Wir haben geheiratet, weil wir unser Leben miteinander verbringen wollte.
Er hat zu mir gestanden, auch als klar war, dass ich ihm möglicherweise kein zweites Kind schenken werde.
Es war nicht nur mein Herzenswunsch, sondern genauso seiner.
Wir sind da gemeinsam durchgegangen.

Ich wünsche mir, dass es andersherum genauso gewesen wäre. 

Wow... ich habe schon länger nicht mehr so intensiv über unsere Kinderwunschzeit nachgedacht, wie beim Schreiben dieses Beitrags. 
Es war eine intensive Zeit, die uns geprägt hat. 
Und ich bin unglaublich froh, dass sie das bestmögliche Ende gefunden hat: Unser Baby! 

Ich wünsche allen Paaren, die noch Zweifeln, Warten, Hoffen, Bangen, dass sie dieses Wunder eines Tages auch erleben dürfen! 

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für deine Teilnahme an unserer Blogparade. Dein Betrag ist wirklich sehr lesenswert geschrieben. Ich mag es immer sehr von den Erfahrungen anderer zu lesen. Es freut mich, dass sich deine Kinderwunsch erfüllen konnte. LG Marcus (trainyabrain-blog.com)

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