Montag, 30. Januar 2012

Warten, Grübeln, Zweifeln...

Ich warte auf das Ende dieses Zyklus.
Noch 3 Tage muss ich die Tabletten nehmen, mit denen mein Zyklus abgebrochen wird.
Insgesamt 10 Tage.
Viel Zeit zum Grübeln, Nachdenken, Gedankenkreisen und zum Zweifeln.
Immer wieder Zweifel daran, ob es der "richtige" Weg für uns ist. Ob eine andere Hormontherapie mehr Erfolg bringen wird. Ob wir zu viel wollen.

Ich habe vorgestern geträumt, dass ich ein Kind bekomme.
Der Traum war so plastisch, real.
Und das Gefühl der Leere nach dem Aufwachen so groß.
Das Baby, das ich gerade im Traum noch in meinen Armen hielt und vor Glück beweinte, war plötzlich weg. Nur fahles Morgenlicht, zerwühlte Laken und ein eiskaltes Schlafzimmer.

Mein Mann versucht immer cool zu bleiben.
Er leidet unter meinen Stimmungsschwankungen, den depressiven Phasen, die ich bei jedem neuen Hormonpräparat bisher bekommen habe, meinem Frust und meiner Verzweiflung.
Ohne ihn würde ich durchdrehen.

Er wünscht sich dieses Kind genauso sehr, wie ich.
Und zu dem schlechten Gewissen gegenüber meines Sohnes, dass ich ihn über meinen Kinderwunsch vernachlässigen könnte, mischt sich langsam ein schlechtes Gewissen meinem Mann gegenüber, dass ich nicht fähig bin ihm ein zweites Kind zu gebären.

Ich hoffe es ist bald vorbei und ich kann wieder in die Kinderwunschklinik.
Dort ist alles immer so klar, so sortiert, so zweifelsfrei.
Ich bekomme einen Plan, meine Anweisungen, meine Medikamente.
Ich folge.
So bin ich sonst nicht.
Aber es hilft.
Ich kann mich festhalten daran. Es ist wie mein Geländer. Mein Geländer durch den Monat.
Solange ich mich an alles halte, was mir der Arzt sagt, kann ich nicht fallen.
Zumindest bis zum nächsten Schwangerschaftstest.
Vor diesem Loch konnte mich bisher auch kein Arzt bewahren.

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