Donnerstag, 29. Dezember 2011

Was braucht man, um ein Kind zu zeugen?

Normalerweise reicht dafür - das haben wir alle in der 5. Klasse in Biologie gelernt - ein Mann und eine Frau und eine gewisse Portion an Zuneigung, zumindest kurzfristig.

Wir brauchen dazu nun noch einen Arzt.

Nicht, dass allein die Tatsache, dass Mann, Frau und Zuwendung bei uns nicht reichen will, schon schwierig genug zu akzeptieren wäre.
Aber einen auch nur ansatzweise kompetenten und sympatischen Arzt zu finden, ist eine fast nicht zu bewältigende Herausforderung.

Nach meiner ersten Schwangerschaft habe ich eine grundsätzliche und ausgeprägte Skepsis, wenn nicht gar Abneigung, gegen Menschen in weißen Kitteln.
Die Frauenärztin, die mich damals betreute, habe ich seit der Nachuntersuchung sechs Wochen nach der Entbindung nicht mehr besucht.
Stattdessen ging ich zu einer Ärztin, die mir von einer Freundin empfohlen wurde. Eine nette junge Frau, ihre bisherige berufliche Laufbahn arbeitete sie in der Klinik, Fachgebiet Geburtshilfe und Schwangerenbetreuung.
Ich war nicht all zu oft bei ihr. Zur Anamnese, zur Krebsvorsorge, nach einer Fehlgeburt und dann im September. Sie wusste um den Kinderwunsch, meine unregelmäßigen Zyklen und die Fehlgeburten.

Dadurch, dass ich meinen Zyklus nun monatelang beobachtet hatte, war ich mir recht sicher, dass ich selten einen Eisprung hatte.
Sie empfahl Clomifen. Gab mir ein Rezept für zwei Monate und schickte mich nach Hause.
Die Nachfrage, ob sie die Einnahme denn nicht überwachen oder vielleicht vorher eine Diagnose stellen wollte, verneinte sie.

Mein Misstrauen war geweckt.
Ich wollte eine zweite Meinung.

Ich fand einen alt eingesessenen Arzt in der nähe unserer Wohnung. Er kontrollierte die Einnahme per Ultraschall im September und eröffnete mir dann, dass er seine Praxis nicht mehr lange haben würde und ich mir überlegen sollte, nicht direkt einen anderen Arzt zu konsultieren.

Im zweiten Clomifenzyklus machte ich mich also wieder auf die Suche nach einem anderen Arzt.
Und fand eine Praxis, die sich auch auf Kinderwunsch und Künstliche Befruchtung spezialisiert hatte und einen Arzt, der einen sehr souveränen Eindruck machte.

Zwei weitere Zyklen mit Clomifen war ich dort in Behandlung. Diesmal wurde nicht nur per Ultraschalluntersuchung kontrolliert, sondern auch mittels Blutwerten.
Die Blutwerte waren angeblich immer sehr gut und ich sollte weiter Geduld haben.

Doch auch hier kam nach dem zweiten Zyklus die Skepsis.
Die gemessenen Blutwerte kamen mir nicht "gut", nicht einmal "halbwegs in Ordnung", vor.
Ich fragte bei dem Arzt nach, er antwortete mit Ausflüchten und wiederholte sein Mantra: "Sie müssen eben etwas Geduld haben!"

Und wieder entschlossen wir uns zu einer zweiten Meinung.
Überraschend schnell bekamen wir einen Termin in einer renomierten Kinderwunschpraxis.

Nun wurde erstmals eine umfassende Diagnostik gestartet.
Ein richtiger Behandlungsplan aufgestellt.

Unser Gefühl ist diesmal gut.
Der Arzt macht seit Jahren nichts anderes, als Frauen zu "schwängern".
Hoffen wir, dass er der "Richtige" für uns ist.

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